Publication, 2008

»Sozialistische Cowboys ist die verblüffendste, aufschlussreichste und vermutlich treffendste Studie über Ostdeutschland, die man im Moment bekommen kann.«

Peter Richter, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Ein Roadtrip durch den Wilden Westen Ostdeutschlands, zu Indianer-Clubs und Wild-West-Städten. Die historische Reportage begleitet die Protagonisten bis in eine Gegenwart, in der die amerikanische Geschichte eine andere Bedeutung bekommt: »reenactment«. In nachinszenierten Schlachten aus dem Bürgerkrieg übernehmen sie am liebsten die Rolle der Konföderierten und identifizieren sich mit dem Stolz der Verlierer.

Um einen Raum zu imaginieren, in den bis heute Sehnsucht nach Freiheit projiziert wird, mußte Karl May Radebeul nicht verlassen. Seine Erben konnten es nicht, also holten sie den Wilden Westen in die DDR. 1956 wurde der "Indianistikklub Old Manitou" gegründet, dem zahllose weitere folgten. Die Autoren erzählen unbekannte Alltagsgeschichte(n) aus dem »Reservat DDR«: über Defa-Western und Dean Reed, sozialistische Cowboys, die sich als »Landarbeiterproletariat« inszenieren mußten, den Häuptling von Hoyerswerda und die Stasiakte »Tomahawk«.

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Der Cowboy in der DDR und in Ostdeutschland nach der Wende. Eine kuratorische Annäherung.

Wild Wild EAST setzte sich mit dem Cowboy in der DDR und in Ostdeutschland nach der Wende auseinander. Anhand einzelner biografischer Geschichten wurde der Wilde Westen im Spannungsfeld von politischer Symbolik, Hobby und Traum von Freiheit diskutiert. Die Ausstellung ist eine Collage aus künstlerischen Dokumentationen junger Fotograf:innen aus den USA und Ostdeutschland sowie historischen Originaldokumenten.